Psychotherapie
Das wichtigste therapeutische Instrument der Psychosomatik ist die Psychotherapie. Mit Hilfe pragmatisch-lösungsorientierter psychotherapeutischer Techniken arbeiten wir am Erkennen und Aufklären von Ursachen. Dadurch ist häufig eine persönliche (intrapsychische) sowie soziale (interpersonelle) Weiterentwicklung möglich.
Zum Einsatz kommen bei uns in der Psychologie/Psychotherapie folgende Therapien:
Gruppen sind hochwirksame Instrumente, um sich mithilfe der Rückmeldung und der Anteilnahme Ihrer Mitpatienten neu zu orientieren und ungenutzte Möglichkeiten auszuprobieren, aber auch Unterstützung und Trost zu erfahren. Zugleich können auch Sie wesentliche Beiträge zu Wohlbefinden und Erkenntnis anderer leisten. Es ist nicht nur schön, Freunde zu haben, es ist auch schön, Freund zu sein. Wenn Wohlwollen, Lösungsbereitschaft und Humor das Grundklima bestimmen, treten Ängste vor Gruppen zurück und neue Perspektiven werden möglich.
Sie haben bei uns einen Bezugstherapeuten, der Ihnen helfen soll, Ursachen und Lösungsmöglichkeiten Ihrer Erkrankung zu erarbeiten. Hier werden Ihre Ziele vereinbart und mit den anderen Angeboten vernetzt. Zudem findet hier auch die ständige Überprüfung Ihres Therapieverlaufes statt.
Moderne Psychotherapie sollte, um (dauerhaft) wirksam zu sein, immer Gedanken, Gefühle und Körpererleben zugleich ansprechen und bewusst machen. Für diesen Anspruch sind insbesondere erlebnisaktivierende Verfahren geeignet. Bei uns haben Sie daher z. B. die Möglichkeit, an einer Wanderung mit Lamas teilzunehmen oder zu klettern. Alle diese Angebote sind therapeutisch geleitet.
Manche Patienten profitieren besser von der unmittelbaren Erfahrung, weniger vom gesprochenen Wort. Fühlen und Spüren gehören neben dem Verstehen zu den zentralen Wirkfaktoren jedes Erkenntnisprozesses. Dieser eher non-verbale Zugang ist der Schwerpunkt in diesem Angebot.
Auch diese Therapieform ist eher körperorientiert und non-verbal. Sie hat nichts mit einem Tanzkurs zu tun, auch wenn Bewegung eine große Rolle spielt. Sich und andere in verschiedenen Formen der Bewegung zu erleben, kann sehr innige und unmittelbare Erfahrungen ermöglichen, die zur Klärung und Orientierung beitragen.
Manche unserer Patienten sind so stark von ihrer jeweiligen Symptomatik betroffen, dass ihnen ein normales Funktionieren nicht mehr möglich ist, geschweige denn eine aktive Teilhabe am Leben. In diesen Fällen müssen zunächst ausreichende Stabilität und innere Sicherheit zurückgewonnen werden. Erst danach kann die Beschäftigung mit den Ursachen der Symptomatik und die mögliche Bewältigung angegangen werden.
Sie gehören ebenfalls zum Standard in psychosomatischen Kliniken. Viele unserer Patienten sind schon lange so stark unter (innerer) Spannung, dass sie Entspannung gar nicht mehr kennen – oder sich zumindest schwer tun, sich zu entspannen. Hier helfen unsere verschiedenen Entspannungstherapien, wie Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation oder Tai Chi/Qi Gong, seit Neuestem auch Lu Jong. Da diese Techniken leicht erlernbar sind, können Sie Ihr Verfahren auch nach Ihrer Heimkehr weiter ausüben und so dem täglichen Stress wirksam begegnen.
Zwar ist die Symptomatik unserer Patienten oft Ausdruck jahrelanger vielfältiger Einflussfaktoren („Du kannst deine Vergangenheit nicht ändern,…“) und hat nicht selten schwere und chronifizierte Verläufe zur Folge. Dennoch können während des stationären Aufenthaltes - trotz der begrenzten Behandlungszeiträume - eben die Impulse und Einsichten vermittelt werden, die im weiteren Verlauf in einer ambulanten therapeutischen Begleitung verfolgt werden können und die im günstigen Fall eine Reintegration bewirken („…aber deine Zukunft schon“).
Besonderes Gewicht legen wir dabei wann immer möglich auf die Klärung der (biografischen) Entstehungsbedingungen ohne die die Überwindung der bestehenden Problematik wenig aussichtsreich ist.
Insofern zielt unser Anspruch auf
- Klärung und Bewältigung (Integration) der eigenen biografischen und aktuellen Entwicklung (ICF: Kontextfaktoren)
- Einsicht und Erweiterung eigener Ressourcen, Fähigkeiten und Grenzen in der Gegenwart (ICF: Körperfunktion, Aktivität)
- (handelnde) Verantwortung für das eigene Wohlbefinden nach Entlassung (ICF: Aktivität, Teilhabe)
- Erstellung einer sozialmedizinischen Einschätzung, die die individuellen Bedingungen des Patienten mit den aktuellen beruflichen und privaten Anforderungen abgleicht, und mit Behandlungsempfehlungen und einer Prognose integriert (sozialmedizinische Epikrise)
Vorträge/Seminare
Aufklärung und Information sind in unserem Verständnis zentrale Bestandteile eines Angebotes, das Ihre Mündigkeit und Selbstständigkeit unterstützen will. Daher gehört eine fortlaufende Vortragsreihe zu Ihren typischen Themen und Fragen zum festen wöchentlichen Therapieprogramm. Mit einem vertieften Verständnis für die jeweilige Symptomatik sind Bewältigung und Gesundung für Sie deutlich wahrscheinlicher möglich.